Mittwoch, 5. April 2023

Beziehungscoaching: die Zwiegespräche

Kapitel 1 - Beziehungscoaching - Einführung

Kapitel 2 - Ich weiß gar nicht, was eine Beziehung ist

Verstanden werden und sich verständlich machen. Wie gelingt einer Beziehung so was?

GUT MITEINANDER REDEN KÖNNEN und dies auch REGELMÄßIG TUN.

Die Kunst des Liebens gründet auf dem wechselseitigen Gespräch, dem "Kreislauf des Paares". Glückliche Paare unterscheiden sich darin von unglücklichen.

Diese ZWIEGESPRÄCHE werden an Beispielen aus dem Leben von Paaren vor. Weil sie sich von anderen wesentlichen Gesprächen erheblich unterscheiden - beispielweise durch ihre Kontinuität, durch die wachsende Bindung an diesen gemeinsamen seelischen Ort und durch das erklärte Ziel, sich einfühlbar zu machen -, bewirken solche Zwiegespräche ein freundlicheres Klima in der Beziehung. Genau, sie können als seelisches Aphrodisiakum gelten. Denn fast alle erotischen Störungen und Flauten entstehen, weil wir - oft ohne es gewahr zu werden - Probleme mit unserer Beziehung haben; weil wir zu wenig über unsere wirklichen Wünsche und Ängste sprechen und weil sich Missverständnisse zwischen uns legen.

Erst nach und nach erkannte ich als Paartherapeut den Zusammenhang einiger grundlegender Einsichten in die Psychodynamik der Zweierbeziehung. Sie ergaben sich gleichermaßen aus meinen Forschungen zur Psychoanalyse des Paarlebens. (....)

Viel zu wenig wird beachtet, wie abhängig unsere Gesundheit und Krankheit vom Paarleben sind. (....) Die bis zum Überdru0 bekannten Streitstrategien und Partnerschaftsdebatten, diese endlose Beziehungsdiskutiererei - das sind keine Zwiegespräche, das sind Zwiespaltgespräche.

In einem Zwiegespräch versucht man dem anderen zu zeigen, wie ich mich selbst gerade erlebe. So bleibe ich mit meinem Schwerpunkt bei mir und damit - für viele überraschend - im Zentrum der Beziehung.

Spreche ich über MICH, so mache ich mich dem anderen verständlich. So kann ich den anderen an meinen Selbstbeobachtungen und Überlegungen teilnehmen lassen, er kann mich wirklich miterleben. Dazu ist aber notwendig, dass der andere Interesse dafür hat, natürlich!

So würde ich eine optimale und lebendige, gesunde Partnerschaft. 

Es geht um ein Austausch von Selbstporträts, eine Beziehung zweier Menschen, die sich mehr und mehr verstehen, statt sich zu entfremden; die sich miteinander entwickeln, statt ihr Dasein nebeneinander fortzufristen; die ihre Bindung vertiefen, statt abzustumpfen - und sei es auch, um zu erkennen, dass sie besser nicht zusammenlebten. Diese Gegenwärtigkeit in der Beziehung ist das sogenannte "sakrale Element".

Wer leicht "über etwas" reden kann, vermag häufig nur schwer von sich zu sprechen. Die Hemmung, wenn das Gespräch persönlich wird, wird größer vor einem Menschen, den man liebt und dem man sich noch nicht eröffnet hat.

Ähnliche Ängste mobilisieren auch Zwiegespräche. Sie werden deshalb mit zahllosen Argumenten abgewehrt. Ein häufiger Anfangswiderstand versteift sich beispielsweise auf die Behauptung, Zwiegespräche seien zu künstlich zu gewollt.

Das ist eine KUNST tatsächlich und kann zum Glück erlernt werden. Ohne das regelmäßige, konzentrierte Zwiegespräch der Liebenden bleibt die Beziehung brach liegen, sie stumpft ab und verstummt. Wir verlernen es, uns aufeinander zu beziehen, wenn es uns an wesentlichem, wechselseitigem Austausch mangelt. So stirbt die Beziehung ab, sie wird im wahrsten Sinne totgeschwiegen - oft ohne dass wir es merken. AUS DEM GESPRÄCH KOMMT HEILUNG. 

Einer hat immer Unrecht; aber zu zweien beginnt die Wahrheit - wenn sie auch dort nicht endet.




"Ich weiß gar nicht, was Beziehung überhaupt ist" ....

Kapitel 1 - click hier

Eine Liebesbeziehung ist immerhin ein Beziehung, die sich von anderen Arten von Beziehungen sich wesentlich unterscheidet. 
Man hat grundsätzlich - auch wenn nur unbewusst, weil bewussterweise dies nicht erkennen oder anerkennen kann/will!! - andere Erwartungen und im Laufe der Entwicklung hat man auch andere Stufen des Benehmens den anderen gegenüber. Und das ist ein wesentlichen Punkt in den meisten Beziehungen: man zeigt sich am Anfang in seiner/ihrer volle Blüte, man unternimmt fast alles zusammen, so dass der anderer das Gefühl und die Überzeugung bekommt: "Meine Gute, wie gut wir zusammenpassen und wie toll ist es, dass ich jemanden kennengelernt habe, die gleiche Interessen und Vorlieben wie ich hat .... zusammen wandern, zusammen romantische Abend mit einem Glas Wein und einen Kartenspiel oder egal was für einen Spiel, gegenseitig uns massieren, in die Sauna- oder Infrarotkabine Zeit verbringen, ab und zu gemeinsam baden und plaudern, lesen, Filme anschauen und darüber sprechen..." usw usf
Und nach kurzer Zeit verschwindet alles aus dem Regal. 
Sie oder er - je nach dem Fall - geht alleine oder mit anderen Leute wandern, weil der Partner/die Partnerin sich anders überlegt hat. 
Obwohl beide gut massieren können und sogar die Ausbildung abgeschlossen haben, geht sie/er anderswo sich massieren lassen und zahlt dafür, weil der Partner/die Partnerin lieber jeder Zeit auf Anruf fremde Menschen massiert, aber die eigene Partnerin/den eigenen Partner doch nicht mehr. 
Karten spielen kommt nicht mehr in Frage, vielleicht so zwei Male im Jahr wenn andere im Haus zum Besuch kommen. 
Zusammen baden und plaudern wäre als wäre nie gewesen. Und solche Anomalien. 
Dadurch instauriert sich eine bestimmte emotionale Distanzierung, die besonders die Frauen beeinflusst. Die Intimität als Verbindung stirbt langsam, das intime Leben verliert an Häufigkeit und Qualität, die Leidenschaft schmelzt zum Verschwinden. Die Motivation, noch im Haushalt Arbeiten zu leisten sinkt, das Essen schmeckt nicht mehr so, der Staub wird dicker in allen versteckten Ecken .... 

Wohin führt so ein Benehmen, dass eigentlich eine grobe Mangeln an Interesse zeigt? Rate mal .... je nach der Definition der Beziehung .... die nicht festgenagelt sein kann. 
Eine feste Beziehung ist eigentlich eine Art Vertrag, wo die Bedingungen nie offen besprochen wurden. 
Man wird einem eingeredet: "Sieh doch alles nicht so eng, wir werden schon sehen, wo alles hinführt!" Und wenn man Gespräch sucht, so regt sich der andere instant auf, kann nicht zuhören, fühlt sich "unter Druck gesetzt" und sogar "attackiert". Egal wie was man formuliert, so empfindet er alles als Vorwurf und dreht den Spieß ausnahmslos zu seinem Gunsten. Entweder - sagen wir mal jetzt pauschalisiert "sie", weil meistens die Frauen sind, die darunter leiden - sie verzichtet ihre Meinung bekannt zu machen und lässt sich in einer kleine Maus umwandeln, so dass er "eine einfache Beziehung" genießen kann, oder sie geht weg, obwohl sie ihn noch liebt. 

Ist das wohl das Szenario meisten Paaren oder ist das nur eine Ausnahme?

Für das Dahinschwinden der Beziehung gibt es klare Ursachen. Wenn wir in einer Zeit leben, die denkbar schlechte Bedingungen für die Beziehung und die Liebe bietet, müssen wir etwas tun, logischerweise. Und es sollte unser Glück sein, diese Möglichkeit zu haben, diese Fähigkeit zu haben, weil die Verhältnisse sich weitgehend durch uns selbst auswirken. 

"Wir liebten uns, aber wir konnten nicht miteinander reden." 

Die Sprachlosigkeit der Paare, ihre Kommunikationskluft gilt unter Psychotherapeuten als die größte Bedrohung, ja als Ursache des weltweiten Beziehungssterbens.

Eine Art Gewinn ist schon, wenn einer erkennt: "Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was Beziehung überhaupt ist" .... pfuuuuuiiiiiiii woher denn, denn eine Beziehung oder das Verhalten in einer Beziehung wird nirgendwo in den Schulen oder Zuhause gelehrt und geübt, richtig!!!!

Wenn wir uns aufeinander beziehen, halten wir unsere Beziehung lebendig!

Aber ganau das tun wir immer seltener, immer oberflächlicher, immer aufgabenbezogener. Dinge, die wir zu erledigen haben, Erziehungsfragen, Urlaubspläne, Berufsprobleme, Geldausgaben - darüber zu sprechen, gilt heute schon als höchst persönlich und ist doch nur eine Form der Alltagsverwaltung, in der wir uns auf anderes, ABER NICHT AUF UNS BEZIEHEN.

Es kommt also darauf an, dass wir lernen, miteinander wesentlich zu reden. Die Wiederentdeckung des Selbstverständlichen: 
das 
1. persönlichen, 
2. konzentrierten, 
3. regelmäßigen Paargespräch.

Nietzsche sagte, die Ehe ist vor allem ein langes Gespräch.
"Glaubst du, dich mit dieser Frau bis ins Alter hinein gut zu unterhalten? Alles andere in der Ehe/Beziehung ist transitorisch, aber die meiste Zeit gehört dem Gespräche an."

es folgt :-)